"Man braucht keinen großen Garten, ein Dreiviertelhektar tut's auch"
(Vita Sackville-West, englische Schriftstellerin und Gartengestalterin)
Von solch "englischen Verhältnissen" können die meisten Menschen nur träumen. Stadtbewohner haben oft nicht einmal einen Balkon und blicken auf dunkle, geteerte Innenhöfe, in denen Mülltonnen stehen und Autos parken. Wer Herr über einen handtuchbreiten Reihenhausgarten ist, kann sich schon glücklich schätzen; nur die wenigsten haben grüne Oasen, die die Bezeichnung Garten wirklich verdienen. Dabei zeigt der Trend zum Urban Gardening und der Run auf die wenigen Schrebergärten, wie wichtig es gerade für Menschen im städtischen Umfeld ist, ein Fleckchen Erde zu bewirtschaften und Kräuter und Gemüse oder bunte Blumen für hungrige Bienen zu ziehen. In der Erde wühlen, säen, gießen, ernten, kochen, essen; sich mit Gleichgesinnten über die Grenzen von Alter, Herkunft und sozialer Stellung hinweg austauschen - das hält die Stadtgesellschaft zusammen. Öffentliche Grünflächen sind wichtig (und werden in der Nürnberger Stadtplanung leider vernachlässigt), aber das menschliche Bedürfnis nach Erdverbundenheit können sie nicht erfüllen.
Wir brauchen mehr Garten!
Als Kind habe ich im Hinterhof unseres Wohnhauses nahe der Nürnberger Burg mein erstes Beet angelegt. Es war etwa so groß wie eine aufgeschlagene Tageszeitung (eher die Nürnberger Nachrichten als die Frankfurter Rundschau), mit wucherndem Unkraut bepflanzt und mit Hasendraht eingezäunt - es diente der Haltung von Weinbergschnecken, die nicht zum Verzehr gedacht waren. Danach gab es viele Jahre lang nur Kästen mit Kräutern und Stauden auf viel zu schmalen Fensterbrettern dunkler Erdgeschosswohnungen - Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Erst nach der Geburt meiner Tochter ging es gärtnerisch bergauf: zuerst eine Dachterrasse für Töpfe und Kübelpflanzen, danach ein romantisch verwildertes Gartengrundstück in Nürnberg-Thon, das ich günstig von der Mutter eines Freundes gepachtet hatte. Trotz Gärtnerlehre und Biologiestudium war ich gärtnerisch völlig unbeleckt und musste erfahren, das alle Theorie grau ist. Beim Gärtnern hilft nur eins: Machen, die eigenen Vorstellungen immer wieder mit den vorhandenen Gegebenheiten abgleichen, die Augen offenhalten und dazulernen.
Nach meiner Philosophie ist ein Garten schön, wenn er naturnah ist und allerlei Getier Unterschlupf und Nahrung bietet. Ich sehe die Eibe durchaus als Schnittgehölz, aber minimalistisches Design ist nicht mein Ding - geharkte Kiesflächen, Buchsbaumparterre, Rosenbeete und Springbrunnen harmonieren mit einem Barockschloss, nicht mit einer Gartenhütte. Außerdem soll meine Scholle mich rund ums Jahr mit Kräutern und Gemüse versorgen.
Seit ein paar Jahren bestelle ich meinen eigenen Garten - ein Wochenendgrundstück in Großgeschaidt (Gemeinde Heroldsberg) mit herrlichem Blick auf den Albtrauf der Fränkischen Schweiz. Der Vorbesitzer hatte Vorlieben, die ich nicht teile: Blaufichten und Thujen, die sechs Meter in den Himmel ragen. Ich bevorzuge prinzipiell eine behutsame Umgestaltung und arbeite gerne mit dem, was da ist, aber in diesem Fall habe ich erst einmal die Motorsäge angeworfen. Der Boden ist eine ganz neue Herausforderung: zu einem Teil reiner Sand, zum anderen purer Lehm - im Sommer knochentrocken, im Winter nass und fest wie Beton. Im jahrelang vernachlässigten Gemüsebeet kämpfe ich mit hartnäckigen Wurzelunkräutern (Ackerdistel und Ackerwinde), die struppige Wiese ist mit Quecken durchsetzt. Um Staudenbeete anlegen zu können, muss man erst mal die Ärmel hochkrempeln ... Aber es gibt einen alten Apfel-, einen Kirsch- und einen wunderschönen Zwetschgenbaum und viel Platz für Kreativität.
Mein Fazit:
Man braucht keinen großen Garten, ein zehntelhektar tut's auch!
Buchempfehlungen:
- Monty Don :"Genial gärtnern - Biologisch und naturnah" (Dorling Kindersley) - Für mich die ultimative Garten-Bibel, jetzt neu aufgelegt als "Genial gärtnern. Biologisch und naturnah heute."
- Henk Gerritsen: Gartenmanifest (Ulmer) - Das Plädoyer eines Individualisten für eine von der Natur inspirierte Gartengestaltung.
Neues aus der Datsche - der Gartenblog
2024 Das Jahr der Nacktschnecke! Radieschen, Salat, Stangenbohnen - was nicht mit einem Schneckenkragen geschützt war, wurde umgehend aufgefressen! Chilis und Kräuter wollten nicht recht wachsen. Erstaunlicherweise kommen die Tomaten mit dem feuchten Jahr bisher gut zurecht; Die samenfeste Freilandtomate Dorenia, rote Kirschtomaten und die gelbe "Pearshaped" haben für einige Gläser lecker Tomatensauce auf Vorrat gesorgt. . | ||
Chilisauce Sweet and Hot für 3 Fläschchen á 200 ml: 6 milde große rote Chilischoten 10 scharfe kleine rote Chilischoten "Lila Luzi" 8 Knoblauchzehen 300 g brauner Zucker 1/4 l Apfelessig 1/2 l Wasser Salz Prise gemahlener Kreuzkümmel
| Chilis und Knobi kleinschneiden, mit den anderen Zutaten in einen Topf geben und ohne Deckel ca. 40 min köcheln lassen, bis eine sämige Sauce entsteht.. | |
Spektakuläre Himmelsphänomene über Großgeschaidt | ||
Juni 2021Ein langer Winter, ein kühles, nasses Frühjahr ... Die auf der Fensterbank vorgezogenen Tomaten und Chillies waren (und sind noch) beleidigt, die Bohnen und Zuckerschoten lassen sich Zeit mit dem Keimen und Wachsen. Die Hornveilchen in den Töpfen auf der Terrasse, die Wiese und alle Bäume und Sträucher sind hingegen begeistert. Des einen Freud, des anderen Leid. | ||
2020Corona. Und dazu noch eine distale Radiusfraktur mit palmarem Kantenfragment sowie ein Bänderriss - ohne rechten Arm ist Gartenarbeit (und manches andere) schwierig bis unmöglich. OP, Gipsschiene ... Aber jetzt sind die Schrauben raus und es geht aufwärts! Bald wird weitergegärtnert und weitergeschrieben!
| ||
20 .Oktober 2019Der Herbst ist da! Im Vordergrund die Chili "Lila Luzi", die auf der Terasse im Topf wächst. Klein, aber oho! Auf Draht gefädelt und klimaneutral an der Luft getrocknet bringt sie bis zur nächsten Ernte Pfiff ins Essen. | ||
10. Oktober 2019So kann es enden, wenn man beim Waldspaziergang mit dem Hund die Augen auf den Boden richtet. Die Maronenröhrlinge und der Birkenpilz haben sich alsbald zusammen mit Frischkäse, Zwiebeln und den letzten Kirschtomaten aus dem Garten in einer Pasta wiedergefunden. Ein Hauch Bergkäse darüber - passt!
| ||
Juni 2019Die erste Ernte steht ins Haus! Radieschen lieben den feuchten, tiefgründigen und humosen Boden im Hochbeet und bedanken sich mit prallen Knollen. Daneben gibt es Stachel- und Johannisbeeren, frische Kräuter und die ersten Stangenbohnen.
| ||
03. Mai 2019Ein halbes Jahr nach der Hüftoperation entdeckt Gretchen begeistert die 3. Dimension. | ||
17. April 2019Veronika. der Lenz ist da, die Vöglein singen trallala! Und der im letzten Jahr gepflanzte Spargel wächst tatsächlich. Leider ist mein eigener Spargel noch zu spillerig, um ernsthaft was daraus zu kochen. Deshalb Zukauf von außen. Gegrillter Grüner Spargel mit Kartoffelspalten und Salbei-Kabeljaufilet. Immerhin der Salbei ist aus dem eigenen Garten! | ||
April 2019Wie geil ist das denn: Ernten, ohne gesät zu haben! Unter dem Zwetschgenbaum habe ich einen "Hexenring" Speisemorcheln entdeckt. Und ab damit ins Essen: Hähnchenschenkel mit Paprikagemüse und Morcheln, dazu passen Dinkelnudeln und ein Raddicchiosalat mit Nüssen und Speck. | ||
April 2019Ein echter Farbknaller: Neben dem Gemüsebeet hat sich eine feurige Tulpenblüte aus einer vergessenen, vom Vorbesitzer des Grundstücks gepflanzten Zwiebel geschoben. | ||
April 2019Und das sind die Dinge, die da kommen werden: Zucchini, Tomaten, Gurken, Palmkohl, Fenchel, bunter Mangold ... Glücklicherweise habe ich einen kleinen Gartenschuppen mit Fenstern, in denen die wärmeliebenden Jungpflanzen die derzeit herrschende "kleine Eiszeit" überstehen können. Nur an lauen Nachmittagen dürfen sie schon mal die Freiheit schnuppern. | ||
April 2019Und da ist es nun - mein erstmals (fast) unkrautfreies Gemüsebeet harrt der Dinge, die da kommen werden! Im Vordergrund die (mehrmals tragenden) Himbeeren, aufgelockert von Glockenblumen, die sich kurzerhand selbst ausgesät haben. Eine äußerst dankbare Kultur. Aber braucht halt Platz. Auch die Hochbeete sind aufgebaut, darin wachsen schon Radieschen, Salat und Lauch. An den Bambusstangen sollen sich ab Mai Feuerbohnen emporranken, Und im Hintergrund erkennt man (sofern man ein scharfes Auge hat), den im Frühjahr 2018 gesteckten Knoblauch. Im Jahrhundertsommer schien er komplett vom Erdboden verschluckt, ist jetzt aber wieder aufgetaucht! | ||
November 2018Vor dem Säen die Arbeit: Wurzelunkräuter wie Quecke, Acherdistel und Acherwinde müssen raus aus der Erde. Im lehmigen Boden zwei Spaten tief umgraben ist eigentlich ein Job für kräftige junge Mäner, nicht für alternde Autorinnen ;-) | ||
September 2018Morgenspaziergang mit dem Hund | ||
02.08.2018Geht gut auf Sand, freut Bienen und Hummeln, ist in allen Teilen esbar, sät sich selbst aus und sieht auch abgeblüht noch schön aus: Die Nachtkerze. | ||
02.09.2018Kommt mit dem heißen Sommer gut zurecht und lockt Schmetterlinge an: Der Sommerflieder (Buddleja davidii), hier ein Baumarkt-Spontankauf. | ||